Gladbach-Profi im Interview : Warum Reitz bei Pep schwach werden könnte

Hat Träume: Rocco Reitz (22, r.) im Duell mit Bayern-Star Michael Olise (23, l.)

Hat Träume: Rocco Reitz (22, r.) im Duell mit Bayern-Star Michael Olise (23, l.)

Foto: Getty Images

Gladbach spielt zum Saisonabschluss Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen den VfL Wolfsburg.

Das Interview mit Gladbach-Profi Rocco Reitz (22)!

BILD: Was ist Ihr absolutes Sommer-Highlight: die U21-EM oder die freie Trauung auf Mallorca mit ihrer Frau Laura?

Rocco Reitz: „Puh, gleich eine knifflige Frage (lacht). Aber ich entscheide mich klar für die Trauung. Weil wir bereits letztes Jahr standesamtlich geheiratet haben, holen wir jetzt die Party nach – das wird definitiv ein einmaliges Erlebnis. Aber die U21-EM, mein erstes großes Turnier, ist auch etwas ganz Besonderes.“

„Es ist unglaublich“ : Flick mit Liebeserklärung an Lamin Yamal

Quelle: AP

Ihr Schwiegervater ist Ex-Borusse Kalla Pflipsen – ist er Ihr größter Kritiker?

Reitz: „Er ist zu 100 Prozent mein größter Kritiker im sportlichen Bereich. Bei allen anderen Dingen, die nichts mit Fußball zu tun haben, ist es meine Frau – sie kann schon sehr streng sein.“

Was ist denn der größte Kritikpunkt Ihres Schwiegervaters?

Reitz: „Er hätte schon gerne, dass ich noch öfter nach vorn in die Box gehe, öfter die Tiefe nehmen und dann überraschende Dinge machen soll. Da habe ich die Saison in der Tat ein bisschen was liegen lassen und muss ihm in diesem Punkt recht geben.“

Kalla Pflipsen hat 197 Bundesliga-Spiele mit 37 Toren auf dem Konto. Knacken Sie das?

Reitz (schmunzelnd) : „Nur 37 Tore? Nein, ich mache nur Spaß. Ich wäre sehr, sehr glücklich, wenn ich das einstellen könnte, dann hätte ich auf jeden Fall eine gute Karriere gehabt. Aber er war ja auch beim letzten Gladbacher Titel, dem DFB-Pokal 1995 dabei. Wenn ich irgendwann mal mit Borussia was gewinnen sollte, reicht das auch. Dann muss ich auch nicht so viele Spiele machen.“

Sie haben in der U9 bei Borussia angefangen, waren Balljunge und jetzt Profi. Was muss passieren, dass sie diesen Verein mal verlassen?

Reitz: „Dafür muss schon ganz, ganz viel passieren. Ich bin hier glücklich und werde nächste Saison definitiv in Gladbach spielen. Es gibt keinen Grund, jetzt zu wechseln. Aber ich habe schon meine Träume und das Ziel, mich weiterzuentwickeln. Man spielt ja nicht so lange Fußball. Deshalb weiß man nie, wo einen der Weg irgendwann noch hinführt.“

Haben Sie einen Traumklub wie Marc-André ter Stegen, der trotz aller Verbundenheit zu Borussia damals nach Barcelona wechselte?

Reitz: „Wenn man irgendwann die Möglichkeit bekommen sollte, zu einem der ganz großen Klubs zu gehen, dann würde ich das niemanden verübeln – das will doch jeder Profi mal erleben.“

Also wenn Pep Guardiola anrufen würde, wäre es um Sie geschehen?

Reitz: „Wenn Pep anruft, kann man sehr wahrscheinlich nicht Nein sagen. Aber damit so etwas mal passiert, muss ich erst einmal noch ein bisschen besser spielen …“

Bei Pep Guardiola, der Top-Klub Manchester City trainiert, könnte Reitz schwach werden

Bei Pep Guardiola, der Top-Klub Manchester City trainiert, könnte Reitz schwach werden

Foto: AP

Haben Sie Sorge, dass Borussia diesen Sommer ein bisschen auseinanderbricht – einige Profis sollen heiß begehrt sein?

Reitz: „Wenn es nach den Gerüchten geht, dann wären wir alle nicht mehr hier. Sollten uns wirklich ein paar wichtige Spieler verlassen, liegt es an den anderen Jungs, das auszugleichen. Ich bin mir sicher, dass wir einen Kader aufstellen, der nächste Saison wettbewerbsfähig ist und mit dem wir unsere Ziele erreichen können.“

Wie machen Sie Tim Kleindienst klar, dass er in Gladbach bleiben soll?

Reitz : „Er wird seine Entscheidung sicher nicht von mir abhängig machen. Aber er weiß selbst, was er hier für einen Stellenwert hat. Und dass er bei uns das Ziel, nächstes Jahr bei der WM dabei zu sein, erreichen kann. Aber wie gesagt, kommt ein Top-Klub und zeigt ihm einen klaren Weg auf, dann könnte man ihm das sicher nicht übel nehmen.“

Nach dem 27. Bundesliga -Spieltag war Borussia Fünfter. Was ist dann schiefgelaufen?

Reitz: „Sehr gute Frage. Den genauen Grund weiß ich gar nicht. Wir hatten alle richtig Bock auf Europa. Das verfolgt mich auch noch ein bisschen, aber wir können es jetzt nicht mehr ändern. Nach der Saison müssen wir uns alle hinterfragen – damit uns das in einer ähnlichen Situation nicht noch einmal passiert.“

Hat Borussia Europa verschenkt?

Reitz: „Verschenkt ist das falsche Wort – wir haben uns mit guten Leistungen eine unerwartete Chance erspielt, die wir dann nicht genutzt haben. Auch in den letzten Partien lagen wir einige Male in Führung, haben es dann aber, anders als in großen Teilen der Saison zuvor, nicht geschafft, diese zu verteidigen. Das ärgert mich riesig.“

Wie bewerten Sie Ihre eigene Saison? Letzte Saison haben Sie alle 34 Spiele absolviert und neun Scorerpunkte gesammelt. Diese Saison bisher nur 26 Partien mit drei Scorerpunkten.

Reitz: „Dass ich weniger Spiele gemacht habe, lag an meiner Zeh-OP Anfang des Jahres. Ich habe mir vor der Saison höhere Ziele gesteckt, die habe ich leider nicht geschafft. Dafür haben wir als Team besser performt.“

Haben Sie Fehler entdeckt? Möchten Sie etwas kritisieren? Dann schreiben Sie uns gerne!
WillBet Mobile Version – Spielen direkt im Browser