
Forscher finden heraus : Die Gene sind schuld, wenn wir Morgenmuffel sind

Wer morgens auch nach wenig Schlaf gleich fit ist, könnte eine bestimmte Genmutation in sich tragen
Es gibt Menschen, die brauchen nur vier Stunden Schlaf, und sie sind trotzdem topfit. Andere dagegen kämpfen selbst nach acht Stunden noch mit bleierner Müdigkeit. Offenbar profitieren die Kurzschläfer dabei von einer besonderen Genmutation.
Forscher haben jetzt herausgefunden, dass die bislang unbekannte Mutation SIK3-N783Y Prozesse im Gehirn verändert und so das natürliche Schlafbedürfnis verkürzt.
Wie das chinesische Team um Prof. Hongmin Chen im Fachmagazin „Proceedings of the National Academy of Sciences“ schreibt, untersuchten sie das Erbgut von Kurzschläfern. Dabei fanden sie heraus, dass SIK3-N783Y ein für die Signalwege zwischen den Nervenzellen wichtiges Enzym einschränkt.
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Die Folge: Biochemische Abläufe an den Hirn-Synapsen ändern sich, und das wirkt sich auf die Schlafdauer aus. Das Ganze überprüften die Wissenschaftler im Labor mit Mäusen, bei denen die Mutation künstlich erzeugt wurde. Diese Nager schliefen rund 30 Minuten weniger pro Tag als jene ohne Genveränderung.
Grundsätzlich hat Schlafmangel für die meisten Menschen negative Folgen. Wer über lange Zeit zu wenig schläft, hat ein höheres Risiko für Herzkrankheiten, Diabetes Typ 2, Schlaganfall, Fettleibigkeit oder Depressionen. Auch die Gehirnleistung leidet. Daher empfehlen Mediziner, mindestens sieben Stunden Nachtruhe. Natürliche Kurzschläfer sind dagegen auch bei nur vier bis fünf Stunden Schlaf nicht von diesen Folgen betroffen, so die Forscher. Im Gegenteil: Wenn sie länger schlafen, fühlen sie sich oft sogar schlechter.
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Wie häufig die Mutation SIK3-N783Y konkret beim Menschen vorkommt, ist jedoch noch unklar. Laut den Studienautoren dürfte sie selten sein. Aber bereits in früheren Studien wurden fünf Mutationen in den vier Genen DEC2, ADRB1, NPSR1 und GRM1 identifiziert, die mit dem natürlichen Kurzschlaf in Verbindung gebracht wurden.
„Diese genetische Vielfalt erklärt, warum das Schlafbedürfnis so unterschiedlich ist“, ergänzen die Forscher. Die Erkenntnisse könnten langfristig dabei helfen, Therapien gegen Schlafstörungen zu entwickeln – abgestimmt auf den individuellen biologischen Rhythmus.