Nach dem Tod von Margot Friedländer : „Jetzt haben wir Jugendlichen die Verantwortung“

Rabia Lore Ekim (18, r.) und Alina Hinz (18, M.) besuchten die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer († 103) Ende vergangenen Jahres in ihrem Zuhause in Berlin

Rabia Lore Ekim (18, r.) und Alina Hinz (18, M.) besuchten die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer († 103) Ende vergangenen Jahres in ihrem Zuhause in Berlin

Foto: Parwez
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„Seid Menschen“ – mit diesen Worten richtete sich Margot Friedländer unermüdlich an uns Deutsche und an die Welt. Nun ist sie am Freitag im Alter von 103 Jahren gestorben.

Margot Friedländer war eine der letzten lebenden Zeitzeuginnen, die den millionenfachen Mord an Jüdinnen und Juden sowie den Terror des NS-Regimes selbst erlebt und überlebt hat. Sie machte es sich zur Lebensaufgabe, gerade junge Menschen über den Holocaust aufzuklären – mit dem Ziel, dass sich ein solches Verbrechen nie wiederholen darf.

Rabia (l.) und Alina (r.) hielten bei der großen „Ein Herz für Kinder“-Gala die Hände der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer

Rabia (l.) und Alina (r.) hielten bei der großen „Ein Herz für Kinder“-Gala die Hände der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer

Foto: © Daniel Biskup

Zwei junge Frauen, die diesen Auftrag heute weitertragen, sind Alina Hinz und Rabia Lore Ekim aus Aschersleben in Sachsen-Anhalt. In Schul-Workshops erzählen sie vom Leben der im Holocaust ermordeten Anne Frank und bieten Stadtführungen an, die Spuren jüdischen Lebens in ihrer Heimat sichtbar machen. Für dieses Engagement wurden sie 2024 mit dem Ehrenherz von „Ein Herz für Kinder“ ausgezeichnet – bei dieser Gelegenheit trafen sie auch Margot Friedländer persönlich.

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Ihr Tod war für die beiden ein Schock: „Ich wollte es gar nicht wahrhaben, bin sehr emotional geworden. Da liefen auch einige Tränen, denn sie war nicht nur für mich ein Vorbild, sondern für viele Menschen“, sagt Alina zu BILD.

Rabia ergänzt: „Sie hat uns immer wieder gezeigt, wie wichtig Demokratie und Menschlichkeit sind. Margot Friedländer war ein Mensch, den man nur bewundern konnte und immer noch kann.“

Für Alina steht fest: „Jetzt haben wir die Verantwortung.“ Denn die gesellschaftliche Lage in Deutschland sei angespannt – umso wichtiger sei es, die entstandene Lücke zu füllen, meint auch Rabia. „Margot Friedländer hat immer gefordert, dass gerade junge Menschen dafür sorgen müssen, dass sich die Geschichte nicht wiederholt.“

Dass ihre Arbeit wirkt, haben die beiden Schülerinnen oft erlebt. „Ich werde nie vergessen, wie nach einem unserer Workshops ein Junge zu mir kam und mir sagte, dass ich ihm die Augen geöffnet habe, dass er vorher ganz anders über die Zeit des Holocausts gedacht hat“, erzählt Alina. „Er hat sich bei mir bedankt, dass ich ihn aufgeklärt habe. Wenn man bei einem Menschen im Kopf den Schalter umlegen kann, dann ist es die beste Bestätigung für die Arbeit, die wir machen.“

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Viele Jugendliche würden sich oft erst nach den Workshops zum ersten Mal ernsthaft mit der Geschichte auseinandersetzen, meint Rabia.

Jeder könne seinen Teil beitragen, sagen die beiden. „Mit offenen Augen durch die Welt gehen, Fehler ansprechen“, sagt Alina. „Auch wenn es nur Kleinigkeiten sind, wie Sticker entfernen, die die Zeit des Holocausts befürworten und Menschen dazu auffordern, sich zu informieren. All das hilft.“

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