
Welches Alter entscheidend ist : Frühe Traumata erhöhen das Schmerzrisiko

Negative Erfahrungen in der Kindheit erhöhen das Risiko für chronische Schmerzen
Unsere Kindheit prägt uns für unser restliches Leben. Ängste, Beziehungen, Selbstwert, innere Stärke – das alles hängt maßgeblich davon ab, wie wir unsere ersten Lebensjahre verbringen durften. Aber das ist noch nicht alles!
Die Forschung zeigt nämlich: Menschen, die früh negative Erfahrungen machen mussten, leiden als Erwachsene eher an chronischen Schmerzen als Personen, die behütet aufgewachsen sind. Eine österreichische Studie hat nun herausgefunden, welche Lebensjahre hierbei besonders entscheidend sind.
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Die Wissenschaftler um den Rehabilitationsforscher Dr. David Riedl haben dafür mehr als 2500 Patienten der Uniklinik Innsbruck gebeten, Fragebögen zu negativen Kindheitserfahrungen (sogenannte ACEs – Adverse Childhood Experiences) auszufüllen. Erfasst wurde unter anderem emotionaler Missbrauch, körperliche oder psychische Misshandlung und Vernachlässigung. 35 Prozent der befragten Patienten berichteten über mindestens eine negative Kindheitserfahrung.
▶︎Das Ergebnis: Wer eines dieser Traumata erlebt hat, ist wesentlich anfälliger für chronische Schmerzen – besonders, wenn die Vorfälle im Alter von zehn bis zwölf Jahren stattfinden. Und: Der Effekt ist „dosisabhängig“.
Heißt: Je mehr negative Kindheitserfahrungen zusammenkommen, umso schlimmer wird es später. Bei Patienten mit ein bis drei ACEs war die Wahrscheinlichkeit für chronische Schmerzen um 50 Prozent erhöht. Bei Patienten mit vier oder mehr ACEs (Polytraumatisierung) war die Wahrscheinlichkeit für chronische Schmerzen um das Dreifache erhöht.
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Schon 2023 konnte eine Studie mit Daten von über 800.000 Erwachsenen nachweisen, dass chronische Schmerzen häufig mit Kindheitstraumata in Verbindung stehen. Die wissenschaftliche Erklärung: ACEs führen zu dauerhaften Veränderungen im Nerven- und Immunsystem.
Denn: Chronischer Stress führt zu einer Überflutung des Gehirns mit dem Stresshormon Cortisol. Das verändert die Schmerzverarbeitung im Hippocampus und beeinflusst das Immunsystem negativ – so werden auch Entzündungsvorgänge befeuert. Studien belegen außerdem, dass seelischer Schmerz ähnliche Hirnregionen aktiviert wie körperlicher Schmerz – wodurch dauerhafte Verknüpfungen entstehen.